Flugzeug-Bemalungen (Liveries) anpassen

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Tutorial von Mario Donnick, ursprünglich veröffentlicht auf forum.aerosoft.com

1. Warum Bemalungen anpassen?

Manchmal ist man nicht damit zufrieden, wie ein Flugzeug im "Werkszustand" aussieht. Sei es, dass man die Registrierungsnummer ändern will, oder sei es, dass einem die Farbe nicht zusagt. Glücklicherweise kann man solche Änderungen relativ schnell selbst vornehmen, und je nach Flugzeug bietet das eine Reihe interessanter Möglichkeiten.

Natürlich macht das ein bisschen Arbeit, und man benötigt etwas Geschick mit Grafikprogrammen wie GIMP oder Photoshop. Aber umso schöner ist es dann, das neu bemalte, ganz individuelle Flugzeug das erste Mal auszufliegen! Smile

Und wenn die Bemalung gut gelungen ist, kann man sie bei x-pilot.com, avsim.com oder x-plane.org für andere Nutzer bereitstellen. Dies sollte man aber nur tun, wenn die ursprünglichen Autoren der Bemalung damit einverstanden sind, im Zweifelsfall also vorher nachfragen, und "keine Antwort" als "nein" verstehen.

Am Beispiel der hervorragenden Freeware DR400-140B von xpfr.org möchte ich das einmal zeigen.

2. Grundlagen

Bei neueren Flugzeug-Addons liegen Bemalungen in einem Unterordner "liveries" des jeweiligen Flugzeugordners. Jede Bemalung liegt in ihrem eigenen Unterordner, und meist sind diese Ordner entsprechend benannt. Im X-Plane werden die Bemalungen im "Open Aircraft"-Dialog zur Auswahl angezeigt und können auch während des Fluges gewechselt werden.

Bei der DR400 finden wir z.B. folgende Bemalungen:

DR400-Bemalungen.png

Wie man sieht, sind die Ordner hier mit der Registrierungsnummer und der Farbe bezeichnet, aber sie können auch ganz anders heißen.

Schauen wir uns für dieses Tutorial einmal die Bemalung PH-JFK an. Wenn wir den Ordner öffnen, finden wir folgendes:

DR400-Beispielbemalung.png

Da sind zwei Bilddateien mit der Endung .png und ein Ordner "objects". Diesen Ordner werden wir fast immer finden, die beiden Dateien gibt es nur bei der DR400. Wie gesagt, die Flugzeuge unterscheiden sich hier immer etwas.

Im Ordner "objects" finden sich folgende Dateien:

DR400-Objekte.png

 

Das sind Bilddateien, die insgesamt 3 Objekte abdecken:

Eine Ordner-Ebene höher, d.h. direkt in dem Ordner der Bemalung, sind wie erwähnt 2 Dateien enthalten:

Die Dateinamen wurden von den Autoren des Flugzeugs gewählt und dürfen nicht verändert werden.

Wichtig sind zwei Besonderheiten:

 

3. Veränderungen vornehmen

Je nachdem, was wir am Aussehen unseres Flugzeugs anpassen wollen, müssen wir nun die entsprechende Grafikdatei mit einem Grafikprogramm öffnen und mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen bearbeiten. Auf entsprechende Kenntnisse kann ich hier nicht im Detail eingehen, da gibt es im Internet aber auch genug Tutorials zu.

Wichtig: Wenn ich ein bestehendes Livery ändere, lege ich mir davon zunächst eine Kopie an. Ich kopiere einfach den kompletten Ordner der Bemalung (hier also PH-JFK_school) in den liveries-Ordner und benenne ihn um (hier zu D-HAA Mario). Alle Änderungen nehme ich dann nur an dieser Kopie vor.

 

3.1. Die Registrierungsnummer ändern

Ich will nun zunächst die Registrierung des Flugzeugs ändern. Ich befinde mich in Rostock, möchte also gerne eine deutsche Registrierung verwenden, sagen wir "D-HAA". Die ist fiktiv und entspricht auch nicht zwangsläufig der realistischen Vergabe von Buchstaben, aber ich nehme sie gerne für meine Flugzeuge. Sie steht für "Hanse Aviation" und dann eine laufenden Nummer von A bis Z.

Die Registrierung ist im Beispiel in den Dateien dr400_ailes_XPFR.png, dr400_fuselage_XPFR.png, dr400_inside_XPFR.png und dr400_inside_lit.png enthalten. All diese Dateien muss ich also bearbeiten, d.h. die bestehende Registrierung mit meiner Wunschregistrierung ersetzen.

Dazu öffne ich eine Datei nach der anderen in GIMP (oder einem anderen Grafikprogramm), wähle mit dem Werkzeug "Farbpipette" (o.ä.) die rote Farbe des Rumpfes aus und male damit die entsprechende Stelle über:

GIMP_1.png

 

GIMP_3.png

Wie zu erkennen, muss dieser Vorgang für beide Seiten des Flugzeugrumpfs durchgeführt werden, und bei der einen Seite muss spiegelverkehrt gearbeitet werden. Das ist zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber an sich nicht schwer. Wichtiger ist es, möglichst präzise zu arbeiten. Zum Beispiel ist im Beispiel der Name der Flugschule über aufgemalten Schrauben angebracht, und die Hintergrundfarbe ist hier nicht einheitlich. Um die Schrauben nicht zu zerstören, zoome ich ganz nah heran und lösche den Namen Pixel für Pixel:

GIMP_4.png

 

GIMP_5.png

Ich habe die Nummer nun erst auf der "richtig" rum stehenden Seite gelöscht.

Bevor ich jetzt eine neue draufpinsel, könnte ich überlegen, ob ich nicht noch die Farbe ändern will. Dazu könnte ich alle rot lackierten Bereiche mit dem Zauberstab (das ist eine spezielle Funktion in GIMP und Photoshop) auswählen und dann ganz einfach den Farbton des so markierten Bereiches anpassen (In GIMP heißt diese Funktion "Farbton und Sättigung"), z.B. von rot nach orange, blau, grün, oder was auch immer mir gefällt, ändern. Aber das mache ich hier jetzt nicht.

Nun schreibe ich einfach eine neue Nummer drauf. Idealerweise macht man das nicht mit irgendeiner Schriftart, sondern einer, die halbwegs realistisch (d.h. flugzeug-typisch) aussieht. Ein Kandidat ist z.B. die Freeware-Schriftart Bombardier, die man hier runterladen kann.

Das Ergebnis für die eine Seite sieht dann z.B. so aus:

GIMP_7.png

Das ganze wird dann für die andere Seite wiederholt und ergibt:

GIMP_8.png

Manchmal ist es möglich, einfach die zuerst fertige Seite zu kopieren und dann spiegelverkehrt auf die andere Seite einzufügen, dann erspart man sich die Detailarbeit. Aber meistens geht das nicht, weil die Seiten nicht exakt spiegelverkehrt angelegt sind. Das ist ja auch in der Realität so, dass es da kleine, aber deutliche Unterschiede geben kann. Dann muss eben einfach beide Seiten einzeln bearbeiten.

Nun haben wir zumindest schon mal die Registrierungsnummer auf dem Rumpf angepasst. Das gleiche Spielchen müssen wir nun noch bei den verbliebenen Dateien vornehmen, was ich hier nicht im Detail zeige.

3.2 Änderungen im Cockpit

Natürlich könnte man noch viel mehr ändern. Zum Beispiel stört mich das Logo am Heck, und die Farbe gefällt mir auch noch nicht. Aber für dieses Tutorial will ich v.a. auf die Änderungen hinweisen, die man bei der DR400 im Cockpit vornehmen kann.

Das betrifft einerseits die Dateien carte.png und carte_lit.png. Das ist im Prinzip nichts weiter als ein 2048x2048 Pixel großer Ausschnitt einer Karte. Im 3D-Cockpit kann man eine kleine Version davon anklicken und sie wird vergrößert dargestellt, was für VFR-Flüge in bestimmten Gebieten sehr nützlich ist. Die mitgelieferten Bemalungen enthalten jeweils schon eine Karte, die zum Einsatzgebiet des Flugzeugs in der jeweiligen Bemalung passt, aber man kann sich durchaus vor jedem Flug seine eigene Karte reinkopieren.

Dazu brauchen wir natürlich einerseits den Kartenausschnitt selbst. Woher soll man den nehmen? Ich habe mir z.B. einmal eine Karte der Gegend um Vancouver von skyvector.com als Bildschirmfoto fotografiert und dann in GIMP zu der 2048x2048 großen Grafik zusammengefügt. Man kann dafür aber auch PlanG, FSCommander oder ein beliebiges anderes Programm nutzen. Oder, ganz altmodisch, eine Papierkarte abfotografieren und einscannen.

Und natürlich kann man statt der Karte auch etwas anderes darstellen. Es ist ja letztlich nur eine Bilddatei.

Zu beachten ist lediglich, dass man auch die mit _lit gekennzeichnete Nachtversion anlegt. Dazu kopiert man die eigene carte.png, benennt sie nach carte_lit.png um und bearbeitet sie so, dass sie beleuchtet aussieht.

Das umfasst im Wesentlichen 1. die Verdunklung der Karte. Dazu gibt es Helligkeits-Einstellungen in GIMP oder Photoshop. Und 2. fügt man einen Beleuchtungseffekt ein, ebenfalls in GIMP oder Photoshop verfügbar. Das kann dann z.B. so aussehen:

GIMP_9.png

Links die Tag-Variante, rechts die Nacht-Variante (bei der ich zugebe, dass die Beleuchtung mir da nicht so sehr gelungen ist, aber es reicht, um das Prinzip zu zeigen).

Neben der Karte gibt es im Cockpit der DR400 viele französische und englische Beschriftungen. Will man diese ändern, oder die eine oder andere Farbe anpassen, kann man die Cockpitdatei bearbeiten. Der Phantasie sind hier nur durch die eigenen GIMP-/Photoshop-Kenntnisse Grenzen gesetzt. Hier nur ein Beispiel, wo ich die Plakette mit der Registrierung geändert habe:

GIMP-11.png

Mario Donick